Was zahlt die KFZ Versicherung bei grober Fahrlässigkeit

Wer einen Schaden am eigenen Fahrzeug von seiner Kfz-Versicherung regulieren lassen wollte, der durch grobe Fahrlässigkeit zustande gekommen ist, musste bisher damit rechnen, dass der Versicherer die Zahlung verweigert – zumindest in den meisten Fällen. Mittlerweile ist ein Gesetz erlassen worden, das den Versicherer dazu verpflichtet, zumindest einen Teil des Schadens auch bei grober Fahrlässigkeit zu übernehmen.

Kfz-Versicherung: Was ist grobe Fahrlässigkeit?

Grob fahrlässig einen Unfall zu verursachen ist dennoch kein Kavaliersdelikt. Zunächst sollte dem Versicherten deshalb bewusst sein: Was ist grobe Fahrlässigkeit? Generell versteht man unter grober Fahrlässigkeit ein subjektives Fehlverhalten, das nicht entschuldbar ist und eine harte Sorgfaltsverletzung in Bezug auf die eigenen Pflichten darstellt. Grobe Fahrlässigkeit gibt es nicht nur im Straßenverkehr, sondern auch in anderen Bereichen. Im Straßenverkehr versteht man unter grober Fahrlässigkeit z.B. das Telefonieren mit einem Handy, das Kramen auf dem Rücksitz während der Fahrt, das Fahren mit einem gewissen Promillewert, ein Stoppschild oder eine rote Ampel zu überfahren etc.

Beispiele für grobe Fahrlässigkeit im Falle eines Unfalls

  • Telefonieren mit dem Handy
  • Nach Dingen im Fußraum des Autos suchen
  • Übermüdet Auto fahren
  • Stoppschild überfahren
  • Ampel überfahren
  • Riskantes Überholen
  • Schlüssel oder Fahrzeugpapiere im Auto lassen
  • Lenkrad verreißen (je nach Grund)
  • Tempoüberschreitung

Grobe Fahrlässigkeit im Sinne der Versicherung liegt auch dann vor, wenn das Fahrzeug beispielsweise an gefährlichen Plätzen abgestellt wird, wo eine Beschädigung wahrscheinlich ist oder wenn Papiere oder der Zweitschlüssel im Innern des Fahrzeugs aufbewahrt werden und das Fahrzeug entwendet wird.

Grobe Fahrlässigkeit: Hier entscheidet das Gericht

Prinzipiell liegt die Beweislast im Falle grober Fahrlässigkeit beim Versicherer. Wirft er dem Versicherungsnehmer vor, grob fahrlässig gehandelt zu haben, muss er dies auch nachweisen und begründen. Generell gibt es keine konkrete Definition oder Auflistung davon, was alles als grobe Fahrlässigkeit gezählt wird. Letztendlich hat ein Gericht über diese Fragen zu entscheiden und den Fall einzeln zu prüfen.

Versicherung zahlt auch bei grober Fahrlässigkeit

Einige Autoversicherer bieten mittlerweile eine Klausel an, die besagt, dass sie auf einen Einwand bei grober Fahrlässigkeit verzichten. Das heißt, dass in vielen Fällen auch bei grober Fahrlässigkeit die Versicherung einspringt.

Ausnahmen sind häufig das Fahren im Rauschzustand (durch Alkohol oder Drogen) und das Ermöglichen eines Diebstahls durch grobe Fahrlässigkeit.

Wenn eine Versicherung generell nicht vollständig darauf verzichtet, die grobe Fahrlässigkeit zu ignorieren, so gibt es zwischen der Schwere der Fahrlässigkeit doch Abstufungen.

Je nach Unfall und Art der groben Fahrlässigkeiten werden die entstandenen Kosten mit einem gewissen Prozentsatz des zu zahlenden Schadens übernommen.

Wie diese Abstufung und Unterteilung genau aussieht, ist von Fall zu Fall verschieden. Das heißt, wer beispielsweise ein Stoppschild überfährt, kann mit einer Erstattung von 75% des Schadens rechnen, wer den Schlüssel im Auto lässt und es daraufhin gestohlen wird, sollte eher nur mit einer Erstattung von 25% rechnen.